Robin Hood faszinierte kleine und große Besucher
Da flogen Schwerter, Pfeile und Fäuste auf der Bühne. Da gab es Lacher, als die tollpatschigen Wachen des Sheriffs die Truhe mit dem Gold fallen ließen und auf ihrer Flucht über den Sheriff stolperten. Da war das Publikum gerührt, als Maid Marianne verzweifelt ihr Lied „Tiefer“ sang, weil sie Vater und Mutter verloren hatte und den machtbesessenen Prinz John heiraten sollte.
Die insgesamt 64 Darsteller und Tänzerinnen zeigten unter der Regie von Ronja Grund und Robin Ludwig eine tolle Leistung. Es gab keine „Texthänger“, die Einsätze auf der Bühne stimmten, die Choreografien zu den Liedern waren abwechslungsreich – in den zwei Stunden Aufführung konnte keine Langeweile aufkommen.
Acht der auf der Bühne vorgetragenen Lieder waren zuvor im Studio von Komponist Markus „Dawi“ Dawidowski von den Darstellern selbst eingesungen worden. Während der Aufführungen wurden sie als Playback gespielt, damit vor Aufregung nichts schief gehen konnte. Dawi hatte alle Lieder geschrieben, abgestimmt auf den von Tanja Schwab und Ronja Grund selbst verfassten Text, der genau auf die Mädchen und Jungen der Theaterspielschar zugeschnitten war.
Seit August 2012 hatten die Schauspieler im Alter von 3 bis 19 Jahren geprobt. Sie trafen sich jeden Samstag in der TSV-Turnhalle und hatten zusätzlich einen Theaterworkshop in Gießen besucht. Hier hatten sie für die Kampfszenen geübt, was vor allem den Jungs viel Spaß machte. Das war auch auf der Bühne zu sehen, als die „Guten“ gegen die „Bösen“ kämpften und schließlich Prinz John von einem Pfeil getroffen von der Bühne direkt vor die Füße der Zuschauer stürzte.
Weil die TSV-Theaterspielschar über die Grenzen Kirbergs hinaus für ihre aufwändig inszenierten Aufführungen bekannt ist, war es nicht schwer, an allen drei Tagen die Turnhalle voll zu bekommen. Über 900 Zuschauer sahen die Vorstellungen. Auch die Grundschüler der Freiherr-vom-Stein-Schule in Dauborn, eine Klasse der Marienschule und die Kindergarten-Kinder aus Ohren waren begeistert, obwohl der böse Sheriff ihnen schon ein bisschen Angst gemacht hatte.
TSV-Vorsitzender Armin Wiche freute sich ganz besonders über die nach seinen Worten „wie immer gelungene Aufführung des Theaterstücks“. Schließlich bildete sie gleichzeitig den Auftakt der Festveranstaltungen zum 150-jährigen Jubiläum des TSV Kirberg 1863 e.V. unter der Schirmherrschaft des Landrates Manfred Michel.
Wer „Robin Hood“ verpasst hat oder noch einmal sehen möchte, kann eine DVD von der Aufführung bestellen, per E-Mail an:
Und darum ging es bei „Robin Hood“:
Die Barden Allan und Ellen a Dale (Theresa Lindner und Marie Krüger) treffen Rebecca of the Lee (Vanessa Schulz), die im Sherwood Forest nach Robin Hood sucht. Robin hält sich mit weiteren Verbannten (Selina Perey, Annika Dohmen, Kathrin Paulus, Meldina Manns, Johanna Walther und Sina Schütz) in einem Waldlager auf. Dort lebt auch Mama Wood (Anna Ottersbach) mit ihrer großen Familie (Alexandra Speth, Maja Ruppenthal, Angelina Hofmann, Jenna Jahl, Juliane Walther, Anna Walther, Klara Walther und Jakob Walther).
Robin Hood (Till Sünner), Will Scarlett (Tim Eriksson), Little John (Marco Menzer) und ihre Freunde rauben unterdessen die Staatskasse, die unter der Leitung des Sheriffs von Nottingham (Justin Risler) schwer bewacht wird. Sie treffen auf Rebecca, die in die Burg von Prinz John eindringen will, wo noch mehr Geld zu holen ist. Prinz John (Robin Ludwig) regiert am Königshof, weil sich der eigentliche Herrscher König Richard auf Kreuzzug befindet.
Maid Marianne (Taya Dawidowski), die Tochter von König Richard, und ihre Zofen (Emilia Rumpf und Sammy Haseneder) sitzen im Burghof, während außerhalb der Mauern die Dorfkinder (Marina Bail, Lara Lang, Sophia Lang, Justin Dohmen, Samuel Gärtner, Joshua Lindner, Chiara Josic und Emily Lieber) die Geschichte von Robin Hood nachspielen, den sie sehr bewundern. Rebecca gelingt es, in Begleitung von Robin, Will und Little John in den Burghof zu kommen.
Im Dorf treibt inzwischen der Sheriff gnadenlos die Steuern ein. Selbst die kleine Eve (Joelina Hanser) wird um ihr Geburtstagsgeschenk erleichtert. Die Mutter (Ronja Grund) und die übrigen Bewohner (Katharina Walther, Max Gärtner) sind entsetzt. Die Nonnen (Cheyenne Ahnert, Ida Janning, Zoé Curlie Koch und Lena Paulus) lassen sich jedoch nicht einschüchtern und verteidigen das Geld der Kirche gegen den Sheriff.
Dann kehrt Prinz John zurück. Er berichtet, dass König Richard tot ist und lässt dessen Frau Königin Adele (Verena Bachmann) in den Kerker werfen. Um rechtmäßiger Thronfolger zu werden, will er nun Maid Marianne heiraten. Seine Dienerin (Anna Paulus) soll das Hochzeitskleid vorbereiten. Zu den Feierlichkeiten der geplanten Hochzeit lässt Prinz John ein Bogenturnier veranstalten. Doch zunächst führen Spielleute (Alicia Nett, Simone Mohr und Sofie Kuhlisch) ein kleines Theaterstück auf, in dem sie sich über Prinz John lustig machen, was diesen sehr erzürnt. Dann erscheint ein maskierter Schütze und gewinnt das Turnier. Er wird erkannt: Es ist Robin Hood. Prinz John lässt ihn verhaften, doch Rebecca und die Freunde retten ihn. Sie nehmen Maid Marianne, ihre Zofen und die Nonne Schwester Tuck (Wiebke Pelzer) mit in das Waldlager.
Will Scarlett, Schwester Tuck und Little John stehen am Galgen. Kann Robin Hood seine Freunde retten?
Nur Will bleibt zurück. Er verspricht Prinz John, ihn zu Robins Versteck zu führen. Unterwegs begegnen ihnen die Waldgeister (Turnermädchen unter der Leitung von Monika Löw), die von Mama Woods Tochter Flora (Alina Theis) ausgebildet wurden. Sie jagen den Wachen des Prinzen (Maurice Krüger, Markus Wiche, Eve Dengler und Anouk Dawidowski) Angst ein. Im Waldlager gelingt es Prinz John und dem Sheriff, Schwester Tuck und Little John gefangen zu nehmen. Als Will Robin töten soll, zögert er und wird zum Tod am Galgen verurteilt. Robin kann jedoch entkommen.
Am nächsten Tag soll die Hinrichtung stattfinden. Doch Robin schießt mit einem Pfeil die Stricke am Galgen durch. Beim anschließenden Kampf wird Prinz John von Will mit einem Pfeil getötet. So kann die Hochzeit von Robin Hood mit Maid Marianne stattfinden. Kurz vor der Trauung kehrt zu aller Freude König Richard (Benedikt Krüger) gesund und munter vom Kreuzzug heim und alle feiern erleichtert und fröhlich die Hochzeit.
Übertrieben und mit derbem Humor stellen die Spielleute dar, wie Prinz John und Robin Hood um Maid Marianne werben und bringen damit genau das zum Ausdruck, was das Volk in Nottingham denkt.
Alles nimmt ein gutes Ende: Robin Hood und Maid Marianne heiraten und das erfreut auch die mutigen Ordensschwestern.