Kurze Geschichte des Turn- und Sportvereines Kirberg 1863 e.V.

Vor 150 Jahren konnten unsere Gründungsväter wohl nicht erahnen, was aus ihrem Turnverein Kirberg im Herzogtum Nassau werden wird und wie er sich bis zum heutigen Zeitpunkt entwickelt hat. Der Turn- und Sportverein Kirberg 1863 e.V. ist zu einem modernen und leistungsfähigen Verein gereift und verbindet Fitness- und Gesundheitssport sowie Breiten- und Leistungssport in neun Abteilungen. Die hohe Qualität der derzeit neunzehn lizenzierten Übungsleiter und Übungsleiterinnen, eine moderne Trainings- und Wettkampfanlage sowie die vereinseigene Turnhalle bieten den Sportlerinnen und Sportlern des TSV Kirberg beste Bedingungen. Auf kulturellem Gebiet führt der TSV Kirberg heute Theaterstücke auf, wie die 1946 zusammengeschlossenen Vereine, der Turnverein Kirberg und die Sportvereinigung Kirberg, dies schon in ihren Anfangsjahren taten. Der seit Jahren über eintausend Mitglieder starke Verein hat die Geschichte des Herzogtums Nassau, des Kaiserreiches von 1871, der Weimarer Republik und des Dritten Reiches überdauert und ist seit der Nachkriegszeit und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland fester Bestandteil des Lebens in Kirberg.

Insbesondere die Schaffenskraft, die Leidenschaft, der Mut und die Vernunft haben den Verein zu allen Zeiten erhalten und weiterentwickelt. Die im Zusammenhang mit der Erstellung dieses Festbuches vorgenommenen Recherchen, Sammlungen von Belegen und Bildern und auch mündliche Überlieferungen haben ein solch großes Ausmaß angenommen, dass sich der TSV Kirberg dazu entschlossen hat, ein eigenes Vereinsarchiv anzulegen. Die Aufarbeitung historischer Belege wird noch Jahre dauern, aber bereits jetzt haben sich sehr interessierte Mitglieder dieser großen Aufgabe angenommen, um für spätere Generationen das Wissen um die Entstehung und Entwicklung des TSV Kirberg zu erhalten.

1863

Unter der Leitung des Apothekers Dörr gründen achtzehn Kirberger Bürger am 23. Mai 1863 den Turnverein Kirberg. Dörr wird der erste Vereinsvorsitzende. Die Satzung, die noch heute im Original erhalten ist und zu den „Schätzen" des Vereins gehört, bestimmt unter anderem den Zweck:
Bürgerliche Ausbildung
Geistige Ausbildung
Wehrhaftigkeit
Herstellung eines kräftigen und gesunden Gemeingeistes unter den Mitgliedern.
Im Gründungsjahr steigt die Mitgliederzahl auf bereits 35 Männer an und durch Spenden wird die erste Vereinsfahne erworben. Übungsstunden finden in der Gastwirtschaft „Zum Deutschen Haus" statt.

1864

Erstmalig nimmt der Turnverein an einem Wettkampf – in Holzappel – teil.

1866

Als Folge des Deutschen Krieges 1866 und des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ruht der Turnbetrieb. Versammlungen werden in diesen Jahren aber weiterhin abgehalten.

1875

Im Kaiserreich wird der Turnbetrieb wieder aufgenommen.

1877

Der Turnverein nimmt am Gauturnfest in Diez teil.

1888

Das 25-jährige Stiftungsfest im „Dreikaiserjahr" wird im großen Rahmen unter Mitbeteiligung der gesamten Kirberger Bevölkerung begangen. Mehrere Turngeräte werden angeschafft und der Turnverein nimmt an vielen größeren Turnfesten teil.

1890

Dem Zeitgeist entsprechend erhält der Verein einen deutlichen Mitgliederzuwachs und ist ein stabiles Element in der sozialen Gemeinschaft des Dorfes Kirberg.

1894

Zum ersten Mal wird der Ankauf von Land und der Bau einer Turnhalle in Erwägung gezogen.

1895

Das Gauturnfest wird vom Turnverein Kirberg ausgerichtet. Die Turnordnung erhält eine neue Fassung und legt fest, dass alle Mitglieder ab dem 22. Lebensjahr regelmäßig an den Turnstunden teilzunehmen haben. Bei Verstoß droht der Ausschluss aus dem Turnverein.

1913

Zum 50-jährigen Stiftungsfest wird das Bezirksturnfest Mittellahn in Kirberg durchgeführt – eine Fotografie der zu diesem Anlass versammelten Mitglieder ist noch heute erhalten.
Die Planung einer Turnhalle ist bereits weit fortgeschritten und die Vergabe der Bauarbeiten hätte beginnen können. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges kommt es nicht zur Bauausführung.

1914

Fast alle jungen Männer werden zum Kriegsdienst einberufen. Der Turnverein verliert viele seiner Mitglieder im Krieg. Während des Krieges ruht der Turnbetrieb.

1919

Wiederaufnahme des Turnbetriebes. Die Anfangsbedingungen sind schwierig, da viele junge Männer im Krieg gefallen sind.

1920

Der Turnhallenbau wird endlich verwirklicht. In einem selbstlosen Gemeinschaftswerk wird die Turnhalle errichtet. Die Einweihung findet am 17. September 1922 statt – das Original-Programmblatt ist bis heute erhalten. Für die benötigten Finanzmittel unterstützen die Kirberger Bürger den Neubau durch die Zeichnung von Anteilsscheinen über bis zu 500 Mark. Nach der Inflation verzichten die meisten Bürger auf die Rückzahlung ihrer Darlehen und der Turnverein ist endgültig alleiniger Eigentümer der Turnhalle.
Am 15. August 1920 wird die „Sportvereinigung Kirberg 1920", der Sportverein, gegründet. Dieser zweite Sport treibende Verein bietet vor allem den aufstrebenden Fußballsport an.

1922

Am 20. Mai 1922 wird das Gelände für den ersten Kirberger Fußballplatz im Wald – heutiger Reitplatz an der Bundesstraße 417 – zur Verfügung gestellt. Innerhalb eines halben Jahres legen die Vereinsmitglieder den Platz selbst neu an.

1924

Die Turnhalle erhält eine Bühne und erstmalig werden in der Turnhalle Theateraufführungen gezeigt.

1928

Eine Musterriege unter dem Riegenführer Hermann Jung besucht das Deutsche Turnfest in Köln. Mit den Turnern Karl Neis, Willi Gerhard, Adolf Häuser, Willi Weber, Albert Kreckel und Willi Stähler erhält diese Riege als einzige des Turngaues die Note „sehr gut".

1931

Gründung einer Handballabteilung.

1933

Teilnahme am Deutschen Turnfest in Stuttgart.

1938

75-jähriges Stiftungsfest, verbunden mit dem Unterkreis-Turnfest.

1939–1945

Der Turnbetrieb ruht während des Zweiten Weltkrieges. In der Turnhalle werden Marineuniformen hergestellt, später Ersatzteile für U-Boote gelagert. 32 Mitglieder fallen im Krieg oder werden vermisst.

1946

Der Turnverein nimmt seinen Betrieb wieder auf und die erste Generalversammlung findet am 3. Juni 1946 statt. Die Not nach dem Zweiten Weltkrieg und sich verschränkende Interessen des Turnvereines Kirberg und der Sportvereinigung Kirberg lassen eine gemeinsamen Verein sinnvoll erscheinen. Der Zusammenschluss findet am 11. August 1946 statt – diese Beschlüsse liegen dem TSV noch heute im Original vor – und man einigt sich auf den Namen „Turn- und Sportverein Kirberg 1863 e.V." Viele Heimatvertriebene treten dem TSV bei und bereichern durch ihre mitgebrachten Erfahrungen aus der zurückgelassenen Heimat. Dieser Zusammenschluss trägt erheblich zur Integration der „neuen" Kirberger bei. Gleichzeitig findet eine Intensivierung des Turnbetriebes und der Leichtathletik statt. Unter der Leitung des Oberturnwartes Hans Karbach erzielt der TSV große Erfolge.

1953

Teilnahme am Deutschen Turnfest in Hamburg.

1955

Bau des Kirberger Schwimmbades und Gründung einer Schwimmabteilung.

1958

Die Leichtathleten gründen innerhalb des Vereines eine eigenständige Abteilung unter der Leitung von Karl-Heinz Matter. Fortan haben Leichtathleten des TSV Kirberg unzählige Erfolge und Rekorde bei Weltmeisterschaften, auf nationaler und hessischer Ebene und bei Kreismeisterschaften erzielt. Besonders hervorzuheben sind die Meisterschaften und deutschen Rekorde von Horst Kimpel, Silvia Enderich (geborene Koch) und Steffen Klink.

1960

Die Turnabteilung, geleitet von Oberturnwart Günter Valley, entwickelt sich zur stärksten Turngruppe des Turngaues Mittellahn. Zahlreiche Siege auf Gau- und Landesebene werden errungen.

1963

Feier zum 100-jährigen Bestehen des Turn- und Sportvereines Kirberg 1863 e.V. unter der Schirmherrschaft des hessischen Innenministers Schneider. Der Erste Vorsitzende Ewald Kreckel nimmt von Bürgermeister Oskar Knapp die neue Vereinsfahne entgegen. Der Gauturntag findet in Kirberg statt.
Die Sportanlage „Weiherfloß" wird mit großer Eigenleistung der Mitglieder unter Vorsitz von Ewald Kreckel gebaut. Die Einweihung findet am 27. Mai 1966 statt.

1965

Gründung der Volkstanzgruppe.

1968

Teilnahme am Deutschen Turnfest in Berlin mit fünfzig Aktiven.

1970

Feier zum 50-jährigen Bestehen des Kirberger Fußballsports unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Josef Maaßen.

1972

Erste sportliche Begegnung mit Fußballern aus Le Thillay in Frankreich. Federführend für die heute noch bestehende Vereinspartnerschaft sind Otto Döhrn für den TSV Kirberg und Eugène Boncoeur für den ESMTV Le Thillay.

1973

Viele Jahre finden ab 1973 nationale Sportwochen auf der Sportanlage „Weiherfloß" statt. Die nationale Spitze der Leichtathleten ist regelmäßig in Kirberg zu Gast.

1974

Gründung der Volleyballabteilung.

1979

Erweiterung der Turnhalle in Eigenleistung unter Vorsitz von Alfred Franz. Die Turnhalle wird um neun Meter verlängert. Neue Geräteräume, Umkleideräume, ein Kraftraum und Toilettenanlagen werden geschaffen.

1982

Neugründung der Tischtennisabteilung; bereits von 1959 bis 1966 ist im TSV Tischtennis gespielt worden.

1983

Feier zum 120-jährigen Vereinsjubiläum. Die Mitgliederzahl beträgt rund 700.

1987

Bau des Vereinsheimes auf dem Sportplatz durch TSV-Mitglieder. Die Einweihung erfolgt 1988.

1988

Feier zum 125-jährigen Vereinsjubiläum.

1995

Feier zum 75-jährigen Bestehen der Fußballabteilung.

1997

Feier zum 25-jährigen Bestehen der Vereinspartnerschaft mit dem ESMTV Le Thillay.

1998

Renovierungs- und Umbaumaßnahmen in der Turnhalle von 1998 bis 2000 durch die Mitglieder unter Vorsitz von Edgar Müller und Armin Wiche.

2001

Erneuerungen und Erweiterungen am Vereinsheim bis 2003.
Beginn der Arbeiten zum Neubau der Sportanlage „Weiherfloß". Die seit September 1999 zwischen der Gemeinde Hünfelden und dem TSV Kirberg erarbeitete Neukonzeption nimmt alle politischen Hürden und wird 2002 beschlossen. Bereits seit zwei Jahren leisten TSV-Mitglieder umfangreiche Vorarbeiten und tragen während der Bauphase durch erhebliche Eigenleistungen zum Gelingen des Projektes bei. Insgesamt leisten die TSV-Mitglieder rund 7.000 Arbeitsstunden. In den unermüdlichen Arbeitseinsätzen schaffen die Helfer des TSV Kirberg und die Firma Becker eine moderne Wettkampfanlage. Am 21. Dezember 2003 wird dem TSV Kirberg unter Vorsitz von Armin Wiche die neue Sportanlage „Weiherfloß" von Bürgermeister Norbert Besier übergeben. Das erste Fußballspiel bestreiten Jugendfußballer. Der erste Anstoß wird vom Ehrenvorsitzenden Ewald Kreckel ausgeführt.

2002

Besuch des Deutschen Turnfestes in Leipzig. Roman Wusch wird im leichtathletischen Fünfkampf der Männer Turnfestsieger und Deutscher Meister.

2003

In der Jahreshauptversammlung im März wird das tausendste Mitglied, der Jugendfußballer Alexander Root, begrüßt.

2005

Teilnahme am Deutschen Turnfest in Berlin.

2007

Feier zum 35-jährigen Jubiläum der Vereinspartnerschaft mit dem ESMTV Le Thillay in Kirberg. Besondere Ehrungen werden Otto Döhrn und Eugène Boncoeur verliehen.

2009

Teilnahme am Deutschen Turnfest in Frankfurt.
Umfangreiche Umbau- und Verschönerungsarbeiten von 2009 bis 2011 in der Turnhalle durch Mitglieder des TSV Kirberg. Wegen Brandschutzbestimmungen sind Umbaumaßnahmen erforderlich. Insgesamt leisten die TSV-Mitglieder rund 3.500 ehrenamtliche Arbeitsstunden.

2012

Feier zur 40-jährigen Vereinspartnerschaft zwischen dem TSV Kirberg und dem ESMTV Le Thillay.

2013

Der Turn- und Sportverein Kirberg 1863 e.V. feiert sein 150-jähriges Jubiläum. Die Schirmherrschaft übernimmt Landrat Manfred Michel. Während des Jubiläumsjahres stehen die verschiedenen sportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen unter dem Motto „150 Jahre TSV Kirberg – ein Grund zu feiern". Höhepunkt ist der Festakt an Pfingsten vom 17. bis 19. Mai.

Der Verein erhält in diesem Jahr ein neu gestaltetes Logo, ein 400 Seiten umfassendes Festbuch wird veröffentlicht und erstmals präsentiert sich der Verein im Internet mit einer umfangreichen Website: www.tsvkirberg.de.

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